Pigmentstörungen beim Hund
- Was sind Pigmentstörungen?
- Fütterungsunabhängige Ursachen für Pigmentverlust
- Fütterungsabhängige Ursachen für Pigmentverlust
Was sind Pigmentstörungen?
Pigmente (Farbstoffe im Organismus) sind für die Ausbildung der Farben u. a. des Fells, der Augen (Iris), des Nasenspiegels und der Lefzen verantwortlich. Die Intensität der Farbe hängt vom Melaningehalt in den sogenannten Basalzellen der Haut ab. Dieser ist wiederum abhängig von verschiedenen Faktoren wie den Gehalten an Carotinen oder Hämoglobin. Zudem spielen bei der Hautpigmentation auch die Hormone MSH (Melanin stimulierendes Hormon ) sowie ACTH eine wichtige Rolle, was die häufig enge Verknüpfung von Pigmentstörungen und hormonellen Störungen erklärt.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Pigmentstörungen: die Hyperpigmentation (Überpigmentierung) und die Hypopigmentation (Unterpigmentierung).
Bei der Hyperpigmentation handelt es sich um eine Verfärbung der Haut, die an der betreffenden Körperstelle dunkler als gewohnt auftritt. Sie kann angeboren sein wie z. B. bei den angeborenen schwarzen Flecken (Lentigo) der Möpse, wobei sie ansonsten in keinster Weise mit Begleitsymptomen einer Hauterkrankung einhergeht. Häufiger ist die Hyperpigmentation allerdings die Folge einer chronischen Hauterkrankung, z. B. im Zusammenhang mit Allergien oder hormonell bedingten Erkrankungen (Endokrinopathien).
Die Hypopigmentation äußert sich durch einen Mangel an Farbe lokal an speziellen Körperpartien oder auch generalisiert am gesamten Fell. Die Ursache dieses Pigmentverlustes, der auf einen Mangel an Melanin in den Basalzellen zurückzuführen ist, läßt sich in fütterungsunabhängige und fütterungsabhängige Ursachen unterteilen.
Fütterungsunabhängige Ursachen für Pigmentverlust
- Angeborene Hypopigmentation (Vitiligo)
Diese angeborene Unterpigmentierung tritt entweder generalisiert als Pigmentmangel (Albinismus) oder lokal in Form von weißen Flecken bzw. Farbverlust meist im Bereich der Nase auf. Vermehrt betroffen hiervon sind z. B. Deutsche Schäferhunde und Dobermänner, wobei sich die Symptomatik häufig erst bis zum Alter von 3 Jahren ausbildet. -
Pigmentverlust infolge von Entzündungen, Verletzungen und Allergien
Hierbei führt die Verletzung bestimmter Hautschichten zu der Farbveränderung. -
Pigmentverlust an Lippen und Nasenspiegel infolge von Autoimmunerkrankungen
Bei einer Autoimmunerkrankung verkennt das Immunsystem körpereigene als körperfremde Stoffe und löst dadurch Abwehrreaktionen aus. Hierdurch werden eigene Körperzellen angegriffen, geschädigt bzw. zerstört. -
Pigmentverlust infolge von Hormonstörungen
Hormonelle Probleme können augrund vielfältiger Ursachen auftreten. Z. B. durch Störungen des Ablauf der Läufigkeit, wenn diese "weggespritzt" wurde oder bei körpereigenen Hormonumstellungen, die sich durch Scheinträchtigkeit, Gebärmutterentzündungen etc. äußern. Aber auch bedingt durch Hormontherapien des Tierarztes (Kortisone, ACTH, Schilddrüsenhormone etc.). -
Pigmentverlust nach Medikamentengaben (Wurmkuren, Penicillin, anderen Antibiotika, chemischen Flohbehandlungen etc.)
Hierbei wird infolge der Stoffwechselbelastung die Melaninspeicherung gestört. In diesem Fall reguliert sich der Stoffwechsel häufig innerhalb von 4-6 Wochen von allein, so dass es sich meistens um einen vorübergehenden Pigmentverlust handelt. -
Erkrankungen oder Belastungen des Hundes, die zu einer Schädigung der Darmflora führen.
In diesem Fall kann es zu Resorptionsstörungen im Darm kommen. D. h., dass der Hund trotz ausreichender Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen, diese im Darm nicht aufnehmen kann. Hier kann eine sekundäre Mangelversorgung die Folge sein, die sich ebenfalls auf die Pigmentation des Hundes auswirken kann.
Fütterungssabhängige Ursachen für Pigmentverlust
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Hormonell bedingter Pigmentverlust durch Futter
Futter, das hormonhaltige Komponenten wie z. B. Geflügelköpfe etc. enthält, birgt die Gefahr von Pigmentverlust. Diese hormonhaltigen Substanzen sind auch im Organismus des Hundes aktiv und beeinträchtigen den gesamten Hormonstoffwechsel. So können sie auch z. B. eine Wirkung auf MSH (Melanin stimulierendes Hormon) und ACTH haben. -
Hundefutter, das einseitig zusammengesetzt ist und dabei einen Mangel an essentiellen Fettsäuren oder essentiellen Aminosäuren aufweist.
Häufig tritt hierbei aufgrund von minderwertigen Futterkomponenten gleichzeitig eine starke Nierenbelastung durch einen zu hohen Rohaschegehalt auf. Hierbei kann nicht genügend Melanin in den Zellen aufgebaut werden, was dann zu Pigmentverlust führt. -
Hundefutter, das mit synthetischen Vitaminen angereichert wird
Die entstehende Vitaminüberversorgung kann nachhaltige Störungen des Hormonstoffwechsels sowie der Leberfunktion erzeugen. Die Leber nimmt z. B. in der Verstoffwechselung von ß-Carotinen und Vitamin A eine wichtige Rolle ein, so dass es auch von dieser Seite her zu Beeinträchtigungen der Pigmentierung kommen kann. -
Hundefutter, das mit Mineralstoffen und Spurenelementen angereichert wird
Ein Zuviel an Mineralstoffen und Spurenelementen kann zu einer absoluten Überversorgung und den damit verbundenen Stoffwecheslüberlastungen der Leber und der Niere führen. Zudem ist hinlänglich bekannt, dass ein Zuviel an bestimmten Mineralstoffen zu einer Aufnahmeblockade anderen Mineralien und Spurenelemente im Darm führen kann. So kann es z. B. bei einem Zuviel an Calcium zu einer Resorptionsstörung von Zink im Darm kommen und eine damit verbundene Zinkmangelerkrankung entstehen. Auch bei dieser Erkrankung kommt es häufig zu Pigmentstörungen.
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Aktualisiert Mai 2017