Magen- und Darm des Hundes
Aufgaben des Verdauungstraktes
- Zerspaltung der Nahrung in verwendbare Nahrungsbausteine (Proteine, Kohlenhydrate, Fette etc.) durch enzymatische Tätigkeit des Magens und des Darms, durch Fermentierungs- und mikrobiologische Prozesse sowie der Resorption der Nährstoffe über die Darmschleimhaut.
- Ausbrechen von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen aus der Nahrung und Resorption derselben.
- Produktion (Eigensynthese) von Vitaminen und Vitaminvorstufen im Darm und Resorption derselben.
- Immunologische Abwehr gegen Erkrankungen aller Art durch Neutralisierung von schädigenden Bakterien, Viren und anderen krankmachenden Stoffen.
- Erkennung von exogenen (von außen kommenden) Allergenen und deren Neutralisierung, um allergische Reaktionen zu vermeiden.
- Entgiftung des Körpers durch Erbrechen oder Durchfall bei Kontamination mit Giften (Toxinen), die entweder über die Nahrung in den Verdauungstrakt gelangt sind oder durch innere Erkrankungen, bei denen Stoffwechselabbauprodukte auf schnellstem Wege den Körper verlassen müssen.
Voraussetzungen für eine gute Verdauung
Voraussetzung für die Erfüllung der Aufgaben ist eine intakte Magen- und Darmschleimhaut, die ihre enzymatische Tätigkeit ohne Probleme ausführen kann, die einen angemessenen Keimbesatz hat und einen optimalen ph-Wert aufweist.
Dies bedeutet, dass der Magen neben einer funktionstüchtigen Schleimhaut, die die Voraussetzung für eine angemessene Menge an Magensäure ist, keimfrei ist. Der Darmbereich bedarf für eine optimale Funktionstüchtigkeit einer Darmschleimhaut mit ausgeprägten Darmzotten und Krypten und einer angemessenen Darmflora.
Der Dünndarm ist für die enzymatische Verdauung der Nährstoffe zuständig wohingegen der Dickdarm durch eine ausgeprägte Mikroflora mit einer dementsprechenden mikrobiellen Verdauungstätigkeit insbesondere der schwerverdaulicheren Nahrungskomponenten beschäftigt ist.
Auch die Eigensynthese vieler Vitamine wie z. B. Biotin und Vit K findet im Dickdarm statt. Dies gewährleistet ein optimales Zusammenspiel aller Darmbereiche bei der Verdauung und ist gleichzeitig die Grundvoraussetzung für einen gesunden Hund.
pH-Werte während der Verdauung
(Quelle: Meyer/Zentek, Ernährung des Hundes)
Der pH-Wert im Magen liegt zwischen den Mahlzeiten oft um 6, sinkt u. a. bedingt durch die Salzsäureproduktion nach Nahrungsaufnahme bis auf 2-3.
Alkalisches Pankreassekret wirkt neutralisierend, so dass im Zwölffingerdarm Werte um 6-6,5 vorherrschen.
Im Dünndarmbereich kann der pH-Wert bis auf 7 steigen. Der normale pH-Wert des Kotes liegt zwischen 6-7.