Generelle Verdauungsstörungen beim Hund

 

Generelle Symptome von Verdauungsstörungen

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Ursachen für Verdauungsstörungen beim Hund

 

Grundsätzliche Ursachen für Verdauungsstörungen

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Ursachen spezieller Verdauungsstörungen

 

Blähungen

Das Auftreten von Blähungen kann unterschiedliche Ursachen haben.
Grundsätzlich werden Blähungen durch Störungen der enzymatischen (Dünndarm) oder der mikrobiellen (Dickdarm) Verdauung verursacht. Hierbei spielt insbesondere ein unzureichender bzw. fehlerhafter Keimbesatz der Mikroflora des Darms eine Rolle. Eine gesunde Darmflora zeigt einen ausgewogenen Keimbesatz, der für die mikrobielle Verdauungstätigkeit im Dickdarm zuständig ist. Irritationen der Mikroflora äußern sich neben anderen Verdauungsstörungen auch in Blähungen. Häufige Ursachen für Blähungen sind u. a.:

  • Aufnahme von Kot (Kaninchen, Pferd, Mensch etc. ) oder anderen schwer- bis unverdaulichen Dingen
    Um diese Substanzen normal verdauen zu können, bräuchte der Hund spezielle Enzyme oder Mikrorganismen, die der Darmflora natürlicherweise fehlen. In manchen Fällen irritieren diese Substanzen auch direkt das Gleichgewicht der Mikroflora des Darms. Beides kann zu Fehlgärungen im Darm bzw. zu Blähungen führen.
  • Blähungen nach einer Futterumstellung
    Die häufigste Ursache hierfür ist eine zu hohe Futtermenge. Durch eine Überflutung mit Nährstoffen wird die Mikroflora in ihrer Zusammensetzung verändert, so dass Symptome wie breiiger Kot, leichter Durchfall oder Blähungen die Folge sein können. Die Reduzierung und Anpassung der Futtermenge löst das Problem kurzfristig und schnell.
    Stellt man den Hund auf ein Futter um, das vielfältiger oder anders zusammengesetzt ist als das vorab gefütterte, können sich Probleme bei der mikrobiellen Verdauung ergeben. Der Keimbesatz der Darmflora weist in diesen Fällen einen Mangel an benötigten Mikroorganismen auf, so dass neue bzw. andersartige Komponenten nicht problemlos verdaut werden können. Die Regeneration der Darmflora dauert erfahrungsgemäß eine gewisse Zeit (ca. 6-8 Wochen), die man abwarten sollte. Eine intakte Darmflora lässt nicht nur die Blähungen verschwinden, sondern stärkt auch das gesamte Immunsystem des Hundes.
  • Eiweißüberversorgung durch Trockenfleischprodukte oder BARFen
    (Ungleichgewicht in der Darmflora durch zu viele Proteine)
  • Fehlerhaft zusammengestellte Tagesgesamtration
    (Grundfutter, Leckerchen, Ergänzungfuttermittel)
  • Dauerhafte Verfütterung von rohem Fleisch
    (veränderter Keimbesatz und Gärungsprobleme)
  • Chemische Belastungen durch Medikamente, Wurmkuren oder Antiparasitenmittel
    (Irritation oder Zerstörung der Mikroflora)

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Bauchkollern und Koliken

Bauchkollern, Blähungen und Koliken können viele mögliche fütterungsabhängige und fütterungsunabhängige Ursachen haben.

Zum einen können diese Störungen Ausdruck einer Unverträglichkeit gegen synthetische Zusatzstoffe im Futter oder minderwertige Futterkomponenten sein. Zusätzlich kommen hier als Auslöser auch noch alle möglichen Arten von Leckerlis, Snacks und Trockenfleischprodukten, aber auch am Wegesrand aufgenommener Unrat in Frage.

Zum anderen können fütterungsunabhängig auch Faktoren wie Medikamente, Impfungen, Wurmkuren, Antiparasitenbehandlungen oder spezifische Allergene im Umfeld periodische Beschwerden auslösen.

Es könnte sich aber auch um eine Pankreas- oder Gallenstörung bzw. eine andere ernsthafte Erkrankung handeln – insbesondere wenn die Symptome periodisch immer wieder kehren.
Neben einer tiermedizinischen Untersuchung hat es sich in der Praxis bewährt, eine genaue schriftliche Aufzeichnung aller Regel- und Unregelmäßigkeiten im Leben des Hundes anzufertigen. Hierbei sollten neben Abweichungen bei Schlaf- und Essgewohnheiten auch alle anderen besonderen Vorkommnisse wie z. B. Entwurmungen, Medikamentengaben oder große Belastungen durch Stress aufgeführt werden. So kommt man der Ursache häufig schnell auf die Spur. Gerne sind wir Ihnen bei der Suche nach der Ursache behilflich.

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Mangelnder Appetit

Diese Art von Verdauungstörung ist häufig auf den Versuch der Besitzer zurückzuführen, den Appetit durch verschiedenste Leckerchen und Trockenfleischprodukte anzuregen bzw. Teile der normalen Ration hierdurch zu ersetzen.
Hierbei wird oft auf den notwendigen Ausgleich der eiweißhaltigen Trockenfleischprodukte mit geeigneten Kohlenhydratträgern wie Marengo Country oder Thetis Barfers verzichtet, was zu Stoffwechselirritationen mit nachfolgendem weiteren Appetitverlust führen kann. Auch eine ungewohnt hohe Menge an Leckerchen, Obst etc. kann den Verdauungstrakt des Hundes irritieren und Störungen auslösen.

Unser Tipp: Solange Ihr Hund bei gutem Futterzustand und Allgemeinbefinden ist, vertrauen Sie diesem natürlichen Verhalten Ihres Hundes und reduzieren Sie ohne Bedenken die Futtermenge. Interessanterweise sind sehr viele nörgelige Fresser mittelgradig bis stark übergewichtig, was deutlich macht, dass hier der Besitzer umdenken muss.

In den Fällen, in denen Appetitlosigkeit als Symptom anderer Erkrankungen (z. B. Leber- oder Nierenstörungen) auftritt, sind in der Regel weitere Symptome wie z. B. an Haut und Fell, Konditionsverlust etc. vorhanden. Hier ist es sinnvoll, durch eine Blutuntersuchung der Ursache auf die Spur zu kommen und dann mit einer gezielten Ernährung die Therapie zu unterstützen.

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Vermehrtes Grasfressen

Ähnlich wie die Katzenartigen nehmen Hunde gelegentlich instinktiv Gras auf. Durch ein anschließendes Erbrechen wollen sie den Magen von eventuell unverdaulichen bzw. schwerverdaulichen Nahrungsresten wie z.B. Gewölle etc. säubern. Diese instinktive Handlung zeigen viele Hunde auch, wenn sie keine Beute bzw. schwerverdaulichen Futterkomponenten aufgenommen haben. Aus diesem Grund ist ein zeitweises Grasfressen und ein anschließendes Erbrechen als eine normale und positive Aktivität des Hundes einzustufen. Solange der Hund ansonsten einen guten Futter-, Allgemein- und Gesundheitszustand zeigt, sollte man ihn gewähren lassen.

In einigen Fällen neigen Hunden aber auch dazu, ständig und meist große Mengen Gras aufzunehmen. Dies ist dann häufig der Ausdruck eines bestehenden körperlichen Unwohlseins, das durch die Aufnahme von Gräsern oder Kräutern kompensiert werden soll. Die Ursachen für dieses Unwohlgefühl sind vielfältig und hängen primär mit Stoffwechselirritationen aller Art zusammen.

Neben fütterungsabhängigen Faktoren, wie z. B. der Belastung des Stoffwechsels mit minderwertigen Futterkomponenten und/oder mit synthetischen Zusatzstoffen, gibt es eine ganze Reihe fütterungsunabhängiger Ursachen. Hierunter fallen Faktoren wie z. B. Haarwechsel, Hormonumstellungen (insbesondere bei Hündinnen), Wachstumsschübe, größere körperliche und seelische Belastungen, der Beginn von akuten oder Beschwerden durch chronische Erkrankungen, aber auch Nebenwirkungen von chemischen Präparaten der Pflege und Haltung, chemischen Medikamente und Wurmkuren, etc.

Frisst ein Hund sehr viel und zu häufig Gras, sollte man grundsätzlich überlegen, welchen Belastungen er in der letzten Zeit ausgesetzt war und ob man eventuell Zusammenhänge erkennen kann. Sind die Ursachen ausgeschaltet, stellt sich in der Regel wieder ein normales „Grasfressverhalten“ ein.

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Kot-und Erdefressen

Das Fressen von Kot anderer Tierarten sowie von Erde ist in einem gewissen Umfang normal und arttypisch für den Hund. Erst wenn der Hund regelmäßig in kurzen Abständen zu diesem Verhalten neigt, plötzlich große Mengen aufnimmt oder Interesse für Kot anderer Hunde zeigt, kann dies ein Hinweis auf eine Störung sein.

Hauptverantwortlich für dieses Verhalten sind Störungen im Bereich der Mikroflora des Darms. Eine gesunde Darmflora zeigt einen ausgewogenen Keimbesatz, der für die mikrobielle Verdauungstätigkeit im Dickdarm zuständig ist. Liegt hier eine Verschiebung, ein Ungleichgewicht vor, versuchen einige Hunde durch die Aufnahme von mit Bakterien und Mineralien besetzten Substanzen instinktiv, die Darmflora wieder in Balance zu bringen, was aber nur selten auf diese Weise gelingt.

In Ausnahmefällen kann es sich um erste Anzeichen einer Mangelversorgung handeln. Diese Mangelversorgung beruht dann aber meistens nicht auf einem mangelnden Nährstoffangebot in der Nahrung, sondern auf Resorptionsstörungen im Darm, die wiederum auf eine ungenügende Mikroflora des Darms zurückzuführen sind.

Verschiedene Ursachen können u. a. zu Störungen innerhalb der Mikroflora des Darms führen:

  • Futterumstellung auf ein vielfältig zusammengesetztes Futter (unzureichender Keimbesatz: vorübergehende Symptomatik für ca. 2-4 Wochen)
  • Eiweißüberversorgung durch Trockenfleischprodukte, BARFEN (Ungleichgewicht in der Darmflora durch zuviel Protein)
  • fehlerhaft zusammgestellte Tagesgesamtration (Grundfutter, Leckerchen, Ergänzungsfuttermittel)
  • dauerhafte Verfütterung von rohem Fleisch (Keimerhöhungen und Gärungsprobleme)
  • chemische Belastungen durch Medikamente, Wurmkuren oder Antiparasitenmittel (Irritation oder Zerstörung der Mikroflora)

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Magendrehung

Die Ursachen einer Magendrehung sind vielfältig. Faktoren wie z. B. falsche Fütterungstechnik, zu schwer verdauliche Futterkomponenten, erbliche Veranlagung und insbesondere, wie neueste Erkenntnisse zeigen, eine erhöhte Stressanfälligkeit des betreffenden Hundes können – allein oder auch zusammen – den Boden für eine Magendrehung bereiten.

Das Risiko einer Magendrehung wird nicht wie oft behauptet zwangsläufig durch Trockenfutter bzw. die „trockene“ Verfütterung desselben erhöht. Man sollte darum immer individuell bei jedem Hund entscheiden, wie ihm das Trockenfutter am besten bekommt, gerade wenn er magenempfindlich bzw. eher stressanfällig ist. Ist der Hund an eingeweichtes Futter gewöhnt oder verträgt er es eingeweicht besser, so kann das Hundefutter natürlich auch problemlos eingeweicht verfüttert werden. Unsere Empfehlung der „trockenen“ Verfütterung zielt vor allen Dingen auf eine Stärkung des Gebisses und auf eine sinnvolle Zahnpflege ab.

Bei Hunden, die bereits eine Magendrehung hatten, sollte grundsätzlich die Fütterung von eingeweichtem Futter angestrebt werden.

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Bauchspeicheldrüsen-Unterfunktion (EPI)

Bei einer Bauchspeicheldrüsen-Unterfunktion (Exokrine Pankreasinsuffizienz) produziert die Bauchspeicheldrüse zu wenig Verdauungsenzyme, so dass die Verdauungstätigkeit mehr oder weniger eingeschränkt ist. Dies kann sich u. a. in Durchfallerscheinungen, wechselnder Kotkonsistenz, akuten Koliken etc. äußern. Je nachdem wie hochgradig die Störung ist, müssen dem Futter in schweren Fällen Verdauungsenzyme in Medikamentenform zugesetzt werden.

Grundsätzlich sollte bei jedem Hund mit einer Bauchspeicheldrüsen-Unterfunktion darauf geachtet werden, dass er ein hochverdauliches Futter angeboten bekommt – unabhängig davon, ob Enzyme bereits gefüttert werden oder nicht. Dazu bedarf es hochwertiger, leicht verdaulicher Futterkomponenten, die dem Körper z. B. in Form eines Extrudates (so bezeichnet man eine Trockenfutterkrokette, die nach dem modernsten heutzutage üblichen Herstellungverfahren, der Extrusion, erzeugt wird) zur Verfügung gestellt werden sollten.

Wir empfehlen auf die Verfütterung von Flocken, pelletierten oder als „kaltgepresst“ bezeichneten Futtersorten wegen des niedrigeren Stärkeaufschlusses zu verzichten. Auch von Futtersorten, die einen hohen Anteil an Rohasche oder schwerverdaulichen Futterkomponenten wie Federn, Klauen, Kleien bzw. anderen minderwertigen Ausgangsstoffen aufweisen, sollte man Abstand nehmen. Alle schwer verdaulichen Komponenten belasten die Bauchspeicheldrüse unnötig und benötigen zur Verdauung eine höhere Menge an Enzymen, deren Bereitstellung ja gerade das Problem ist. So kann die Verfütterung eines leicht verdaulichen Futters häufig die Beigabe von Enzymen überflüssig machen bzw. lange Zeit hinauszögern. Dies sollte natürlich mit dem behandelnden Mediziner abgestimmt werden.

Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie unter EPI-exokrine Pankreasisuffizienz

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Chronische Darmentzündung (IBD)

Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie in Kürze unter IBD-Chronische Darmentzündung

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Aktualisiert Mai 2017

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