Zutatenliste
- Zutatengruppe 1: Eiweißquellen
- Zutatengruppe 2: Kohlenhydratquellen
- Zutatengruppe 3: Gemüse
- Zutatengruppe 4: Öle
- Zutatengruppe und 6: Kräuter und Früchte
- Zutatengruppe 7: Sonstige diätetische Zugaben
Zutatengruppe 1 : Eiweißquellen
Grundsätzlich sollte man nur Eiweißquellen füttern, die der eigene Hund auch gut verträgt. Hier ist jede Fellnase individuell zu behandeln. Denn wie auch beim Menschen gibt es unterschiedliche Verdauungstypen, denen man gerecht werden muss. Den einen „normalen" Verdauungstyp gibt es leider nur in der Theorie.
Viele Hunde vertragen z. B. kein rohes Fleisch, weil dadurch die Mikroflora des Darms stark gefordert wird. Fehlgärungen, falscher Keimbesatz und Durchfallprobleme können auftreten. Daher ist die verträglichste Aufbereitungsform für Fleisch das Abkochen. Dies ist für alle bekannt empfindlichen Hunde darum unerlässlich. Einige Hunde allerdings scheinen überhaupt keine Probleme mit rohem Fleisch zu haben, daher kann man sich als Hundehalter in diesen Fällen den Aufwand des Abkochens sparen – vorausgesetzt natürlich, das Fleisch ist grundsätzlich roh verfütterbar.
Für eine gesunde Eiweißversorgung werden in unseren Rezepten vornehmlich tierische Eiweißträger wie Fleisch, Fisch und Milchprodukte gewählt. Pflanzliche Eiweiße wie z. B. Sojaprotein, Gluten und Kleber – selbst in aufbereiteter Form – können vom Hund von Natur aus deutlich schlechter verdaut werden als Eiweiße tierischer Herkunft. Darum gelangen pflanzliche Eiweiße in diesen Rezepturen nur in eingeschränktem Maß über die Kohlenhydratquellen (Zutatengruppe 2) in den Futternapf. Eine vegane Hundeernährung möchte ich nicht unterstützen, da ich sie für unangemessen halte.
Meine Empfehlung ist zudem, dass man frisches Fleisch/frischen Fisch bzw. Tiefkühlware aus dem Lebensmittelbereich kauft und nicht auf die portionierte, tiefgefrorene Ware aus den Discounter-Hundeshops zurückgreift. Leider ist es so, dass auch Tiefkühlfleisch/Tiefkühlfisch, das/der für Hunde angeboten wird, oft mit Haltbarkeitsmachern versetzt ist. Insbesondere wenn es sich um exotische Fleichsorten aus Übersee handelt. Denn auch eingefrorenes Fleisch unterliegt einer natürlichen Verderblichkeit – wenn auch in einem deutlich langsameren Tempo als Frischware. Dies wissen die wenigsten Hundehalter. Daher lieber Fleischabschnitte vom Schlachter bzw. frischen Fisch besorgen oder als Frisch- bzw. Tiefkühlprodukt in Lebensmittelqualität einkaufen. Kauft man qualitätvolle Zutaten ein, kann man auch mit gutem Gewissen, den Anteil an Fleisch/Fisch etwas niedriger wählen, so dass alles am Ende auch finanziell wieder in einem machbaren Rahmen bleibt.
Aufbereitung | Anmerkung |
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Roh, zerkleinert oder gewolft | Nur bei Fleisch von Rind, Lamm oder Ziege überhaupt in Betracht zu ziehen! Ansonsten sollte Fleisch immer abgekocht werden. Hierdurch wird nicht nur die allgemeine Keimzahl reduziert, sondern auch die Gefahr der Belastung durch Salmonellen oder Viren ausgeschlossen. Zudem können Larvenstadien von Parasiten in rohem Fleisch enthalten sein. Diese können durch Erhitzen oder Einfrieren erfolgreich abgetötet werden. |
Gekocht, zerkleinert oder gewolft | Die einfachste und am wenigsten zeitaufwändige Art zu kochen, ist der altbewährte Kochtopf. Dieser Weg ist praktisch, gut und der Verlust an Nährstoffen durch das Erhitzen wird durch eine höhere Verdaulichkeit und eventuell bei einigen Hunden durch eine leicht erhöhte Futtermenge gut kompensiert. Am besten schneidet man das Fleisch vorab in kleinere Stücke oder wolft es, damit der Kochvorgang erfolgreich ablaufen kann. Gekochtes Fleisch ist für Hunde grundsätzlich besser verdaulich als rohes. Zudem kann man es gut portionsweise einfrieren und damit den zeitlichen Aufwand für die Zubereitung reduzieren. |
Gegart, zerkleinert oder gewolft | Es gibt auch die Möglichkeit, das Fleisch in einer Auflaufform im Backofen zu garen oder einen Multikocher bzw. eine der vielen anderen Geräte einzusetzen, die ebenfalls schonend garen. Wenn man sich die Zeit nehmen möchte, ist dies eine gute Alternative. Hierbei kann letztendlich auch die gesamte Ration zeitgleich aufbereitet werden. Die Koch- und Garzeiten entnimmt man dann am besten der jeweiligen Geräteproduktbeschreibung. |
Getrocknet | Gute Trockenfleisch- bzw. Trockenfischprodukte können ebenfalls ab und zu die Eiweißquelle einer Ration bilden. Sie sollten allerdings nur ausnahmsweise eingesetzt werden. Zwei Dinge sollte man hierbei unbedingt beachten: 2. Der Anteil an Trockenfleisch im Verhältnis zu den anderen Zutatengruppen weicht erheblich von dem der Frischprodukte bzw. gekochten Eiweißquellen ab. Durch die Trocknung verlieren Fleisch und Fisch an Wasser, der Eiweißgehalt liegt darum bei gleicher Grammzahl deutlich höher. Dies wird in den Rezepturen berücksichtigt. Also bitte nicht wundern! |
Geeignete Eiweißquellen
Eiweißquelle | Aufbereitung |
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Rindfleisch Muskelfleisch, Kopffleisch, Herz, Lunge, Leber (bis zu 2% der Tagesration), Schlund. (Achtung bei Schlundverfütterung: hier dürfen keine Reste der Schilddrüsen mehr anhängig sein. Diese sind hormonell beeinträchtigend und machen den Hund krank.) Pansen, gewaschen oder ungewaschen sowie Blättermagen nur für robuste Hunde. Getrocknete Abschnitte wie z. B. Fleischstreifen, Ohren, Haut, Lungenwürfel etc. |
* roh * gekocht * gegart * getrocknet |
Schaf-, Lamm- und Ziegenfleisch Muskelfleisch, Herz, Lunge, Leber (bis zu 2% der Tagesration) Pansen, gewaschen oder ungewaschen sowie Blättermagen nur für robuste Hunde. Getrocknete Abschnitte wie z. B. Fleischstreifen, Ohren, Haut, Lungenwürfel etc. |
* roh * gekocht * gegart * getrocknet |
Pferdefleisch Muskelfleisch, Herz, Lunge, Magen. Getrocknete Abschnitte wie z. B. Fleischstreifen, Ohren, Haut, Lungenwürfel etc. |
* gekocht * gegart * getrocknet |
Geflügelfleisch wie Huhn, Pute, etc. Muskelfleisch, Herz, Lunge, Magen. Getrocknete Abschnitte wie z. B. Fleischstreifen, Ohren, Haut, Lungenwürfel etc. |
* gekocht * gegart * getrocknet |
Wildfleisch wie Reh, Hirsch, Kaninchen etc. Muskelfleisch, Herz, Lunge. Getrocknete Abschnitte wie z. B. Fleischstreifen, Ohren, Haut, Lunge etc. |
* gekocht * gegart * getrocknet |
Schweinefleisch, Wildschweinfleisch Wird Schweinefleisch gut abgekocht, ist es entgegen vieler Gerüchte auch sehr gut für Hunde geeignet.
Roh sollte es aufgrund der Gefahr einer möglichen Belastung mit dem Aujeszky-Virus nicht gefüttert werden. Außerdem kann rohes Schweinefleisch auch andere Bakterien wie Salmonellen oder Trichinen enthalten. Durch ein gutes Abkochen ist die Gefahr aber gebannt. |
* gekocht * gegart * getrocknet |
Fisch
Schellfisch, Hering, Kabeljau, Seelachs, Lachs, Wildlachs, Thunfisch, Sprotten, Karpfen, Forellen, Weißfisch, Dorsch, Brasse, Krabben etc. |
* gekocht * gegart * getrocknet |
Quark
Quark ist reich an Proteinen, enthält viel Calcium und kaum Laktose. Aus diesem Grund vertragen Hunde ihn relativ gut und meistens besser als andere Milchprodukte wie z. B. Milch, Sahne, Kefir etc. Zudem beinhaltet Quark viele lebensnotwendigen Aminosäuren – also Eiweißbausteine – was nur auf wenige Nahrungsmittel zutrifft. Quark kann daher sehr gut als Eiweißquelle in der Hundeernährung genutzt werden. |
* roh |
Hüttenkäse Auch Hüttenkäse kann als Eiweißquelle für Hunde genutzt werden. Ähnlich wie Quark enthält er hochwertiges Protein und wenig Laktose, was ihn gut verträglich macht. Da er fett- und kalorienarm ist, kann er bei übergewichtigen Hunden die Gewichtseinregulierung unterstützen. |
* roh |
Zutatengruppe 2: Kohlenhydratquellen
Neben den Eiweißquellen sind auch die Kohlenhydratquellen in der Hundeernährung von großer Wichtigkeit. Sie liefern zusammen mit den Fetten die Energie für den Organismus. Ein ausgewogenes bzw. moderates Eiweiß-Energieverhältnis liegt diesen Rezepturen zugrunde. Hierdurch unterscheidet sich diese Art der Fütterung von der BARF-Fütterung. Beim BARFEN ist nach meiner Ansicht der Anteil an Eiweiß zu hoch und der an Kohlenhydraten viel zu niedrig. Ich weise an dieser Stelle nur noch einmal auf den wohl deutlichsten Unterschied hin. Viele Wege führen nach Rom. Aber letztendlich haben mich die Erfahrungen der letzten 30 Jahre darin bestätigt, dass ein moderates Eiweiß-Energieverhältnis die Hunde auf Dauer gesünder hält, da die Stoffwechselorgane wie Nieren und Leber weitaus weniger belastet sind.
Rohe Kohlenhydratquellen sind für Hunde nicht geeignet bzw. wie im Fall von ungeschälten, rohen Kartoffeln sogar giftig. Zudem ist die Verdaulichkeit sehr niedrig, was sich in der Regel durch mittelschwere bis schwere Verdauungsstörungen kenntlich macht. Daher müssen Kohlenhydrate für den Hundedarm immer aufbereitet werden.
Aufbereitung | Anmerkung |
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Gekocht | Das wichtigste beim Kochen von Kohlenhydratquellen wie Kartoffeln, Nudeln, Reis etc. ist, dass man sie lange genug kocht. Eine Zubereitung im Form von „al dente" ist für Hunde ungeeignet. Am besten werden diese Zutaten richtig weich bis breiig gekocht. So sind die enthaltenen Kohlenhydate leicht für den Hund zu verdauen. Wenn Sie Reiskörner, Nudel- oder Kartoffelstückchen im Kot Ihres Hundes sichten, ist dies ein sicheres Indiz dafür, dass Sie die Kochzeit noch verlängern müssen. |
Gegart | Es gibt auch hier die Möglichkeit, die rohen Kohlenhydratquellen versetzt mit Wasser in einer Auflaufform im Backofen zu garen oder einen Multikocher, Thermomixer bzw. eine der vielen anderen Geräte einzusetzen, die ebenfalls schonend garen. Wenn man sich die Zeit nehmen möchte, ist dies eine gute Alternative. Der Vorteil liegt letztendlich auch darin, dass man die gesamte Ration zeitgleich aufbereitet kann. Die Koch- und Garzeiten entnimmt man dann am besten der jeweiligen Geräteproduktbeschreibung bzw. stellt sie so ein, dass eine gute Verdaulichkeit für den Hund garantiert ist. |
Flockiert | Flocken von Hafer, Mais, Weizen, Reis, Kartoffeln etc. sind eine beliebte und zeitsparende Art, Kohlenhydrate in die Tagesration des Hundes einzubringen. Für den überwiegenden Teil der Hunde reicht die Verdaulichkeit der puren Flocke aber leider nicht aus. Der Hund verdaut nur einen Teil davon und große Kotmengen sind die Folge. Um dies zu vermeiden, sollte man möglichst kleinblättrige Flocken verwenden, die man mit heißem Wasser überbrüht und etwa 15-20 Minuten quellen läßt bevor man sie dem Hund handwarm – in der Regel vermengt mit den anderen Zutaten – füttert. Ist die Kotmenge immer noch sehr groß, kann man auch einen Pürrierstab zur Hilfe nehmen. Reicht dies immer noch nicht, sollte man auf gekochte bzw. mikronisierte Zutaten zurückgreifen. |
Mikronisiert | Mikronisieren bedeutet die signifikante Verkleinerung der Partikelgröße. Für trockene Nahrungsmittel bedeutet dies, dass man ein Art mehr oder weniger feines Mehl erhält. Mikronisierte Getreidekörner – also die im Handel käuflichen Mehle (Hafer, Weizen, Dinkel etc.) – sind nicht geeignet. Hier fehlt der Stärkeaufschluss, der beim Flockieren stattfindet. Mehle dieser Art sind wenig verdaulich und können Verdauungsstörungen verursachen. Man müsste sie rein theoretisch erst zu einem Brei verkochen, was tatsächlich im Fall von Graupen mittlerweile von einigen Tierärzten empfohlen wird. Die meisten Fellnasen dürften allerdings wenig erfreut über diesen Brei sein. Eine Ausnahme bildet Tapiokamehl. Hier findet der Stärkeaufschluss bereits bei der Gewinnung von Tapiokamehl aus der Maniokwurzel statt. |
Geeignete Kohlenhydratquellen
Kohlenhydratquellen | Aufbereitung |
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Reis, geschält Bitte keinen Vollkornreis oder Duftreis wie Jasmin- oder Basmatireis verwenden. |
* gekocht * gegart |
Kartoffeln, geschält Kartoffeln niemals roh oder mit Schale füttern. |
* gekocht * gegart |
Nudeln Bewährt haben sich insbesondere Hartweizennudeln. |
* gekocht * gegart |
Getreideflocken aus: Hafer, Mais, Weizen, Dinkel, Reis. |
* flockiert * mikronisiert |
Kartoffelflocken |
* flockiert * mikronisiert |
Tapioka Tapiokamehl wird aus der Maniokpflanze (Maniokwurzel) gewonnen. Sie ist besonders reich an Stärke und glutenfrei. Im rohen Zustand ist die Maniokwurzel giftig, in Form von Mehl allerdings absolut unbedenklich. Tapioka wird in der Hundefütterung aufgrund des neutralen Geschmacks und der guten Verträglichkeit insbesondere bei empfindlichen Hunden und in der getreidefreien Fütterung eingesetzt. |
* flockiert * mikronisiert |
Zutatengruppe 3: Gemüse
Zu einer ausgewogenen Ration für Hunde gehört auch ein gewisser Anteil an Gemüse. Bei der Auswahl des Gemüses ist ein vorsichtiges Herantasten sinnvoll. Nicht jeder Hund verträgt jedes Gemüse, selbst wenn es fachmännisch aufbereitet wurde. Und nicht jede Fellnase mag jedes Gemüse. Hier ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt.
Rohes Gemüse ist für den Hund nicht geeignet, da er es unaufbereitet nicht verdauen kann. Hierzu fehlen ihm bestimmte Enzyme, die die Zellwände des Gemüses aufschließen können.
Wie im Fall von ungeschälten, rohen Kartoffeln ist rohes Gemüse zum Teil ebenfalls giftig bzw. mindertoxisch für Hunde. Hierzu zählen z. B. rohe Bohnen und andere rohe Hülsenfrüchte, rohe Nachtschattengewächse wie Tomaten und Paprika etc. Zudem ist die Verdaulichkeit sehr niedrig, was sich im besten Fall durch deutlich sichtbare Gemüsestückchen im Kot äußert. Auch Verdauungsstörungen können auftreten. Daher muss Gemüse grundsätzlich für den Hundedarm aufbereitet werden.
Wichtig ist es auch, dass die Menge an Gemüse an der Tagesration nicht zu hoch wird. Grundsätzlich sollte Sie 10-20% nicht übersteigen. Eine Ausnahme bildet die Ernährung von übergewichtigen Hunden. Hier kann der Anteil bei 25-30% liegen.
Aufbereitung | Anmerkung |
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Gedünstet und breiig | Wie beim Kochen/Dünsten von Kohlenhydratquellen muss auch Gemüse lange genug gedünstet werden. Dies gilt insbesondere für mindertoxische Gemüsesorten wie Bohnen, Nachtschattengewächse etc. Gemüse einmal kurz aufkochen und mindestens 10 Minuten bei niedriger Temperatur dünsten lassen. Wenn man einen einfachen Weg wählen möchte, kann man auch vorgedünstetes Gemüse aus der Dose bzw. dem Glas kaufen und füttern. Hierbei sollte man aber darauf achten, dass keine Zusatzstoffe zur Konservierung enthalten sind. Um die optimale Verdaulichkeit zu erreichen, sollte man das gedünstete Gemüse bzw. aufbereitetes Gemüse aus dem Glas/der Dose zu einem Brei machen. Entweder Old School mit einer Gabel oder mit Hilfe eines Pürierstabs. So kann der Hundedarm die enthaltenen Nährstoffe am besten aufschließen. |
Gegart | Siehe Aufbereitung der Kohlenhydratquelle unter Punkt 2. |
Flockiert | Gemüseflocken sind eine beliebte und praktische Ergänzung in der Futterration für Hunde. Grundsätzlich bewirkt die Flockierung einen gewissen Aufschluss der enthaltenen Stärken. Für den überwiegenden Teil der Hunde reicht die Verdaulichkeit der puren Flocke aber leider nicht aus. Der Hund verdaut nur einen Teil davon und große Kotmengen sind die Folge. Um dies zu vermeiden, sollte man möglichst kleinblättrige Flocken verwenden, die man mit heißem Wasser überbrüht und etwa 15-20 Minuten quellen läßt, bevor man sie dem Hund handwarm füttert. Ist die Kotmenge immer noch sehr groß, kann man auch einen Pürierstab zur Hilfe nehmen. Reicht dies immer noch nicht, sollte man auf gekochte bzw. mikronisierte Zutaten zurückgreifen. |
Mikronisiert | Mikronisieren bedeutet die signifikante Verkleinerung der Partikelgröße – in diesem Fall in der Regel durch Mahlen. Mikronisiert werden sollten ausschließlich Gemüseflocken, da diese bereits ein Stärkeaufschlussverfahren hinter sich haben und damit auch Gemüsesorten fütterbar werden, die ansonsten mindertoxisch für den Hund sind. Bitte niemals nur getrocknetes Gemüse wie z. B. Erbsen mahlen und verfüttern. Hier ist ein vorangegangene Flockierung unbedingt vonnöten, um die Verträglichkeit und Verdaulichkeit zu garantieren. Mikronisiertes Gemüsepulver sollte niemals trocken verfüttert werden. Am besten überbrüht man das Pulver ebenfalls – wie man es auch bei Flocken macht – mit heißem Wasser. Danach läßt man es etwa 10 Minuten quellen. Gegebenenfalls anschließend noch etwas Wasser dazugeben, damit das Pulver komplett durchfeuchtet ist. |
Geeignete Gemüsesorten
Gemüsesorten | Aufbereitung |
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Möhren, Erbsen, Mais, Wirsing, Zucchini, Rote Beete, Kürbis, Grünkohl, Süßkartoffel, Broccoli, Spinat |
* gedünstet * gegart * flockiert * mikronisiert aus Gemüseflocken |
Zutatengruppe 4: Öle
Um eine Ration zu vervollständigen ist es sinnvoll, einige Zusätze in diätetischer (also kleiner Menge) beizugeben. Eine wichtige Zugabe sind geeignete Öle. Sie liefern in der Regel den entscheidenen Anteil an essentiellen (lebensnotwendigen) Fettsäuren sowie natürlichem Vitamin E und oft auch Vitamin D. Es ist darauf zu achten, dass man hochwertige Öle in Lebensmittelqualität einkauft. Hierbei sind insbesondere kaltgepresste Öle sehr beliebt.
Häufig werden traditionelle Öle wie Maiskeim-, Weizenkeim- oder Sonnenblumöl als nicht geeignet für Hunde beschrieben. Dieser Ansicht kann ich nicht folgen. Es geht nicht darum ein – vom jeweiligen Trend der Zeit abhängiges – angeblich perfektes Verhältnis von Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren zu füttern. Die Vielfalt der enthaltenen mehrfach gesättigten Fettsäuren ist viel ausschlaggebener als das eine „perfekte" Öl. Darum sind auch die altbewährten Öle in jedem Fall eine Bereicherung der Futterration. Will man auf Nummer sicher gehen, dann wechselt man einfach von Zeit zu Zeit die Ölsorte.
Öle sollten täglich in kleiner Menge mit der gesamten Ration vermengt werden. Man kann sich für eine Art Öl entscheiden oder aber auch mehrere Öle verwenden. Allerdings benötigt der Hund nicht zwangsweise täglich verschiedene Öle. Will man mehrere Öle gleichzeitig beigeben, kann man tage- oder wochenweise wechseln oder die Tagesmenge aufteilen. Die absolute Menge an Öl (siehe Tabelle unten) sollte man nicht überschreiten, damit keine Verdauungsstörungen provoziert werden.
Besonders geeignete Öle sind Dorschleberöl und Maiskeimöl. Sie sind auch in Kombination für eine dauerhafte tägliche Beigabe sehr gut geeignet, da sie gemeinsam ein sehr breites Fettsäurespektrum abdecken und reich an Vitamin E und Vitamin D sind. Auch hierbei halbiert man die Menge jedes Öls, so dass man insgesamt auf die empfohlene Tagesmenge kommt.
Die tägliche Menge an Öl, die man beifüttern sollte, ist abhängig vom Gewicht des Hundes. Hier gilt wie bei allen anderen Zutaten, die der Hund nicht kennt, dass man ihn vorsichtig und langsam daran gewöhnt. Dies verhindert unnötige Probleme.
Dosierung Öle
Gewicht des Hundes | Menge an Öl pro Tag |
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bis 10 kg | ½ -1 Teelöffel |
10 kg bis 20 kg | 1 - 1 ½ Teelöffel |
20 kg - 25 kg | 1 ½ Teelöffel |
25 - 30 kg | 1 Eßlöffel |
30 kg - 35 kg | 1 ½ Eßlöffel |
ab 35 kg | 1 ½ - 2 Eßlöffel |
Geeignete Öle
Ölsorten | Aufbereitung |
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Fischöl insbesondere Dorschleberöl (auch Dorschlebertran) oder Lachsöl, Maiskeimöl, Weizenkeimöl, Sonnenblumenöl, Mariendistelöl, Hanföl, Leinöl, Kokosöl, Schwarzkümmelöl |
* nativ * raffineriert |
Zutatengruppe 5 und 6: Kräuter und Früchte
Kräuter und Früchte sind ebenfalls eine sehr gute Ergänzung der Futterration. Aber Achtung! Nicht alles hiervon ist gut für den Hund.
Natürliche Komponenten wie Kräuter oder Früchte – viele denken da erst einmal, das kann wohl kaum schaden. Aber nicht jede(s)Kraut / Frucht ist auch tatsächlich gut für den Hund. Eine positive Wirkung ist nämlich leider nicht immer garantiert. Auch Kräuter und Früchte, so natürlich sie zuerst scheinen, sollten daher mit Bedacht ausgesucht werden. Die Verträglichkeit und die Frage nach dem tatsächlichen Nutzen sollten dabei immer im Vordergrund stehen.
Gerade bei einem dauerhaften Einsatz im täglichen Futter ist hier Vorsicht geboten. Auch anscheinend harmlose Kräuter wie etwa Kamille, Petersilie oder Ackerschachtelhalm entfalten schnell eine leichte bis mittlere medikamentöse oder gar giftige Wirkung. So wird die Giftpflanze des Jahres 2023, nämlich die Petersilie, munter von vielen Herstellern empfohlen bzw. in die Kräutermischungen für Hunde integriert. Vergessen wird hierbei, dass das Öl der Petersilie in der Antike als menstruationsförderndes Mittel und für Abtreibungen eingesetzt wurde. Der angeblich so hohe Anteil an Vitamin C ist für den Hund vollkommen uninteressant. Er kann nämlich Vitamin C im ausreichenden Maße im eigenen Organismus selbst herstellen und erhält über andere Nahrungskomponenten darüber hinaus auch noch zusätzlich Vitamin C. Daher sollte man auf den Einsatz von Petersilie am besten verzichten.
Andere Kräuter wie Kamille oder Ackerschachtelhalm sollten ebenfalls nicht oder nur zeitweilig und auch nur bei entsprechend kranken oder bedürftigen Hunden eingesetzt werden – und dies nur unter fachkundiger Begleitung.
Gesunden Hunden hingegen bringen solche Kräuter und Früchte keinen Nutzen. Im Gegenteil, sie belasten Immunsystem und Stoffwechsel. Bedenklich ist auch der Einsatz von Gewürzkräutern wie Basilikum, Oregano, Paprika oder gar Cayennepfeffer, die lediglich als „natürliche” Lockstoffe bzw. als reine Geschmacksverstärker dienen. Sie haben keinerlei ernährungsphysiologischen Nutzen, reizen den Darm und wirken belastend auf den Stoffwechsel. Daher sind sie für die Hundeernährung ungeeignet.
Richtig eingesetzt, können Kräuter und Früchte dem Hund aber viele Vorteile bieten. Die Vorfahren des Hundes nahmen sie über das Fressen des Magen-Darm-Inhalts ihrer Beutetiere oder seltener auch direkt auf. Beide Möglichkeiten sind dem Hund heute in der Regel verwehrt. Kräuter und Früchte enthalten aber eine Vielzahl an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen sowie an pflanzlichen Sekundärstoffen, den sogenannten Phytaminen. Wie Vitamine, Spurenelemente und Mineralien tragen auch Phytamine schon in kleinsten Mengen zur Ernährung von Zellen und Immunsystem bei. Darüber hinaus liefern sie natürliche Antioxidantien, die in der Lage sind, zellschädigende freie Radikale zu fangen.
Immer häufiger werden viele ernährungsbedingte Probleme mit Haut, Fell, Darm und Immunsystem (nämlich Allergien oder Krebs) auf einen Mangel an diesen wichtigen Mikronährstoffen zurückgeführt. Eine Beigabe von Kräutern zur Optimierung der Hundeernährung finde ich daher besonders wichtig. Hier bevorzuge ich die positive Wirkung von wenigen, ausgewählten Kräutern wie Löwenzahn, Brennnessel, Fenchel, Mariendistelkraut, Birkenblatt etc., die diese wertvollen Mikronährstoffe als reine Nahrungsergänzung liefern, ohne medikamentös zu wirken.
Gleiches gilt für die Zugabe von Beeren und anderen Früchten.
Grundsätzlich sollte man hierbei am besten immer nur kleine diätetische Mengen einsetzen. Wenn 10-20 % der Ration aus Kräutern und Früchten bestehen, lassen Probleme meistens nicht lange auf sich warten. Dies gilt auch für den Fall, dass man frische Kräuter und Früchte füttert. Sie sind roh für Hunde schwer bis gar nicht verdaulich. Die enthaltenen wichtige Mikronährstoffe werden vom Hund kaum aufgenommen, sondern einfach über den Darm wieder ausgeschieden. Darum empfehle ich die Aufbereitung von Kräutern und Früchten durch Trocknen und Mikronisieren (Mahlen). Ab und an eine kleine Mengen an frischen Kräutern oder Früchten schadet sicherlich keinem Hund, aber ernährungsphsysiologisch bringt dies nichts. Auch wenn man Früchteflocken einsetzt, sollte man diese vorab mit einer Mühle zu einem Pulver vermahlen. So kann der Hundedarm die Inhaltsstoffe am besten resorbieren, was in Anbetracht der kleinen Mengen, mit der die Ration ergänzt wird, sehr wichtig und auch kostensparend ist.
Wichtig bleibt am Ende, dass nur wenige, ausgewählte Kräuter und Früchte als reine Nahrungsergänzung in kleinen diätetischen Mengen sowie in trockener, gemahlener Form eingesetzt werden!
Aufbereitung | Anmerkung |
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Getrocknet und mikronisiert | Mikronisieren bedeutet die signifikante Verkleinerung der Partikelgröße. Für trockene Nahrungsmittel bedeutet dies, dass man ein Art mehr oder weniger feines Mehl bzw. Pulver erhält. Am besten kauft man Kräuter und Beeren schon als Pulver ein. Dies ist die einfachste Art, sie im Speiseplan des Hundes zu integrieren. Will man selber mahlen, empfehlen sich Thermomixer, Küchenmühlen oder anderen dafür geeignete Geräte. Vor der Verabreichung sollte man das Pulver mit Wasser zu einem Brei verrühren bzw. verflüssigen. Auch geringe Pulvermengen sollten nicht trocken verfüttert werden, um ein Verklumpen und Verkleben im Maul des Hundes zu verhindern. Zudem verhindert man dadurch ein Verkleben der ganzen Futterration. Gerade bei grünem Kräuterpulver ist das vorherige Anrühren mit ein wenig Wasser von großem Vorteil. Zudem ist die Akzeptanz beim Hund in dieser Form in der Regel höher. |
Flockiert | Wenn man Früchte als Flocke anbieten will, erfordert dies die gleiche Vorgehensweise wie bei Gemüse- und Getreideflocken (siehe oben). Bewährt hat sich aber auch hier mittels einer kleinen Küchenmühle, die Flocken zu mahlen und dann wie ein Pulver der Ration beizugeben (siehe unter 1.) |
Dosierung Kräuter
Die tägliche Menge an Kräutern, die man beifüttern sollte, ist abhängig vom Gewicht des Hundes. In diesen Rezepturen dienen Kräuter als diätetische Ergänzung und werden nur in kleinen Mengen in die Ration eingefügt. Gemahlene Kräuter bzw. Kräuterpulver sollten wie schon gesagt am besten immer kurz mit Wasser verflüssigt werden, damit man sie der Ration besser beifügen kann. Dies erhöht auch die Akzeptanz bei den Hunden.
Will man zwei Kräuterarten oder Kräutermischungen gleichzeitig anbieten, so sollte man die Gesamtmenge pro Tag entsprechend aufteilen.
Gewicht des Hundes | Menge Kräuter pro Tag |
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bis 9 kg | 0,3 g |
10 kg bis 20 kg | 0,6 - 0,9 g |
20 kg - 30 kg | 1 g |
30 - 40 kg | 1,3 g |
ab 40 kg | 1,5 g |
Geeignete Kräuter
Weitere Informationen zu Inhaltsstoffen und Nutzen verschiedener aufgeführter kräuter und Früchte finden Sie unter Kleine Kräuterkunde.
Kräutersorten | Aufbereitung |
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Brennnesselkraut, Brennnesselblatt, Löwenzahnkraut, Löwenzahnwurzel, Birkenblatt, Fenchel, Melisse, Weißdorn, Mariendistelkraut, Ginkgo biloba |
* getrocknet |
Dosierung Früchte
Die Menge an getrockneten Früchten sollte bei ca. 1,5 % der Tagesgesamtmenge der Ration liegen.
Gut geeignete Früchte
Geeignete Fruchtsorten | Aufbereitung |
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Aroniabeere, Hagebutte, Heidelbeere, Holunderbeere, Apfel, Birne. In der Regel verträglich sind auch Banane, Papaya und Ananas. |
* getrocknet * flockiert |
Nicht geeignete Fruchtsorten |
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Bitte nicht füttern: Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen, Zitrusfrüchte, Trauben, Rosinen, Mandeln, Avocados, Nüsse aller Art! |
Zutatengruppe 7: Sonstige diätetetische Zugaben
Der Markt für Nahrungsergänzungen und andere Zusätze in der Hundeernährung ist bombastisch. Grundsätzlich empfehle ich, sich auf natürliche Ergänzungen wie Ziegenmilchpulver, Eier, Knochenmehl, Algenmehl, Eierschalenpulver etc. zu beschränken. Produkte, die synthetische Vitamine und Mineralstoffe enthalten, möchte ich an dieser Stelle weiterhin nicht empfehlen. Insbesondere auch dann nicht, wenn Kräuter und synthetische Vitamine gemischt werden.
Warnen möchte ich auch davor, dass man in der Hundeaufzucht den immer wiederkehrenden Fehler macht, die Ration mit Futterkalk (angereichtert mit synthetischem Vitamin D) zu füttern. Mit einem guten Knochenmehl oder Eierschalenpulver erzielt man ebenfalls den gewünschten Erfolg ohne jegliches Risiko.
Meiner Meinung nach liegt die größte Gefahr bei der Selbstzubereitung nicht darin, dass der Hund unzureichend oder gar mangelhaft mit Nährstoffen versorgt wird. Im Gegenteil, die übermäßige Beigabe von Pülverchen und exotischen Nahrungsergänzungen stören das Nährstoffverhältnis einer gut zusammengesetzten natürlichen Ration weitaus mehr und erhöhen das Risiko von Erkrankungen. Wie so oft gilt auch hier: Weniger ist mehr!
Gut geeignete diätetische Zugaben
Weitere Informationen zu Inhaltsstoffen und Nutzen verschiedener aufgeführter Zugaben finden Sie unter Infos Zutaten.
Zur Info: Alle Zugaben, bei denen die Dosierung nach Gewicht oder laut Zugabentabelle erfolgt, werden der vollen Ration (100 %) zusätzlich beigegeben.
Diätetische Zugaben | Empfohlene Mengen |
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Ei, roh oder gekocht |
1-3 Eier pro Woche |
Ziegenmilch, frisch oder als Pulver |
1-7 x pro Woche |
Amaranthflocken, mikronisiert |
1-7 x wöchentlich höchstens 1 % der gesamten Tagesfuttermenge. |
Kokosflocken, mikronisiert |
1-7 x wöchentlich höchstens 1 % der gesamten Tagesfuttermenge. |
Leinsamen, aufbereitet |
1-7 x wöchentlich. Roh sind Leinsamen für Hunde ungeeignet. Sie müssen durch Aufkochen und anschließendes Köcheln für eine Dauer von 10-20 Minuten aufbereitet werden. Leinsamen enthalten die Substanz Linamarin, die während des Verdauungsvorgangs in Blausäure umgewandelt wird. Blausäure ist giftig, da sie den Sauerstofftransport durch das Blut behindert. Nur durch fachkundige Aufbereitung wird die in den rohen Leinsamen enthaltene Vorstufe der Blausäure zum Verdampfen gebracht und die geschätzten Quell- und Schleimstoffe sind für den Hund verfügbar. Der Schleimbrei stößt allerdings nicht bei allen Hunden auf Akzeptanz. |
Bierhefe, geflockt oder mikronisiert |
1-7 x wöchentlich. |
Topinambur als Pulver |
1 - 7 x wöchentlich. Achtung! In jedem Fall wegen der Wirkung auf die Verdauung ganz vorsichtig anfüttern. |
Knochenmehl als zusätzliche Calciumquelle |
1 - 7 x wöchentlich. Achtung: Bitte darauf achten, dass es sich um ein reines Einzelfuttermittel ohne synthetische Vitamine und Spurenelemente handelt. |
Eierschalenpulver als zusätzliche Calciumquelle |
1 - 7 x wöchentlich. Achtung: Bitte darauf achten, dass es sich um ein reines Einzelfuttermittel ohne synthetische Vitamine und Spurenelemente handelt. |
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