Epilepsie beim Hund

Ein Beitrag von Ingeborg Kulgemeyer

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Immer häufiger wird man in den letzten Jahren mit Hunden konfrontiert, die unter epileptischen Anfällen leiden. Warum dies nicht nur eine Frage einer sachgerechten Zuchtauswahl ist, sondern dass das Auftreten dieser Erkrankung auch durch Fehler in Fütterung, Haltung und Pflege begünstigt werden kann, soll im folgenden aufgezeigt werden.

Neben ein paar grundsätzlichen Informationen über diese Erkrankung, möchte ich verschiedene mögliche Ursachen einer Epilepsie beleuchten und auch auf negative Verstärker hinweisen. Letztere sind in diesem Zusammenhang Stressfaktoren im Alltag, die als Ansatzpunkt zur Minimierung des Krankheitsrisikos bzw. der Anfallshäufigkeit genutzt werden können.

Grundsätzliches: Was versteht man unter Epilepsie?

Bei einem epileptischen Anfall – in der Tiermedizin spricht man auch häufig von epileptiformen Anfällen – kommt es zu einer abnormen Neuronenentladung im Hirn des Hundes, die zu plötzlichen unwillkürlichen, stereotypen Verhaltens- oder Befindungsstörungen führt. Epileptische Anfälle treten in der Regel wiederholt auf und können von unterschiedlicher Dauer sein – von wenigen Sekunden bis zu mehreren Minuten.

Jedes Hirn zeigt grundsätzlich eine bestimmte Krampfanfälligkeit, die bei Hunden mit epileptischem Syndrom bedingt durch bestimmte auslösende Faktoren erhöht ist. In Abhängigkeit davon, ob diese Neuronenentladung auf einen Teilbereich beschränkt bleibt oder das gesamte Gehirn betrifft, spricht man von einer partiellen oder generalisierten Form des Anfalls.

Generalisierter Anfall

Bei einem generalisierten Anfall findet eine Neuronenentladung im Bereich des gesamten Gehirns statt, man nennt schwere Anfälle dieser Art auch „Grand-mal-Anfälle".

Symptome:

  • schlagartiges Hinstürzen in der Regel mit Bewusstseinsverlust
  • Versteifung der Glieder und Krämpfe (tonisch-klonisch) unterschiedlicher Schwere
  • Laufbewegungen, Kaubewegungen, Salivation (vermehrter Speichelfluss)
  • unwillkürlicher Harn- und Kotabsatz
  • teilweise Atemstillstand
  • Gefahr des sogenannten Status epilepticus. So bezeichnet man einen Anfall, der lange (über 30 Minuten) anhält oder in eng aufeinander folgendenden Intervallen ohne Erholung erfolgt. Er kann lebensbedrohliche Formen annehmen und bedarf einer tiermedizinschen Behandlung.

Durch die körperliche Belastung und die Beeinträchtigung der Steuerung des zentralen Nervensystems können wichtige Körperfunktionen wie Atmung, Blutdruck und Temperatur ausfallen. Darüber hinaus können massive Schädigungen der Gehirns durch lang anhaltende Entladung der Nervenzellen die weitere Folge sein.

Nach dem Anfall ist der Hund total erschöpft und entkräftet und muss sich regenerieren. Aufgrund von Vergleichen mit der Humanmedizin vermutet man, dass der Hund sich an nichts mehr erinnern kann und auch keine Schmerzen während des Anfalls empfindet. Einige Hunde sind allerdings doch sehr verwirrt und ängstlicher als gewohnt nach einem Anfall.

Vier Phasen des generalisierten Anfalls

Bei einem generalisierten Anfall teilt man den Verlauf häufig in vier Phasen ein:

  • Prodromalphase: Stunden manchmal Tage, die dem Anfall vorausgehen und mit vermehrter Unruhe, Bewegungsdrang oder vermehrt ängstlichem Verhalten einhergehen.
  • Aura: Zeit kurz vor dem Anfall, in der die Hunde oft abnorme Verhaltensweisen zeigen, sich verkriechen oder vermehrt die Nähe des Menschen suchen.
  • Iktus: Zeit des eigentlichen Krampfanfalls, der entweder von kurzer Dauer (2-5 Minuten) sein kann – dies deutet auf eine primäre oder idiopathische Epilepsie hin – oder von langer Dauer ist – was bei einer sekundären Epilepsie oft der Fall ist.
  • Postiktale Phase: Zeit der Erholung – einige Minuten bis zu mehreren Tagen – nach dem Anfall, die mit Bewusstseinstrübungen und Verhaltensstörungen einhergehen kann.

Partieller oder auch fokaler Anfall

Bei einem partiellen Anfall findet eine Neuronenentladung in einem Teilbereich des Gehirns statt.

Symptome:

  • Anfall in der Regel ohne Bewusstseinsverlust
  • sehr unterschiedliche Symptomatik
  • Krampfen und Kontraktion (Zusammenziehen) einzelner Muskelgruppen oder Glieder
  • Verbiegen des Rückens
  • Verhaltensveränderungen mit Halluzinationen wie „Fliegenschnappen", Schwanzbeißen, Raserei oder Angstzuständen

Nach dem Anfall kann eine leichte Verwirrung auftreten, aber es gibt keine ausgesprochene Erholungsphase.

Primäre und sekundäre Epilepsien

Neben der Unterscheidung auf Basis der betreffenden Hirnanteile ist für die Praxis ein anderes Kriterium von noch größerer Bedeutung. Man unterscheidet in primäre (idiopathische) oder sekundäre (symptomatische) Epilepsien.

Primäre (idiopathische) Epilepsie

Bei der primären oder idiopathischen Epilepsie fehlen körperliche Anzeichen wie Veränderungen von Blutbild oder Liquor (Körperflüssigkeit, die im zentralen Nervensystem also in Gehirn und Rückenmark vorkommt). Die Diagnose erfolgt dadurch, dass man eine sekundäre Epilepsieform ausschließt. Mit anderen Worten, die Ursachen einer primären Epilepsie sind noch nicht geklärt. Verschiedene Faktoren wie z. B. Vererbung, Neurotransmitterstörungen, etc. werden hierbei in Betracht gezogen.

Sekundäre (symptomatische) Epilepsie

Bei der sekundären Epilepsie treten die Anfälle als Sekundärerscheinungen infolge von bestimmten anderen Organ- bzw. Funktionsstörungen auf. Hierzu zählen unter anderem:

Gerade im Bereich der sekundären Epilepsie bieten sich viele Ansatzpunkte positiv auf das Auftreten und das Ausmaß der Krankheit einzuwirken.

Genetische Disposition – rasseabhängig?

In der Praxis zeigt sich, dass gewisse Rassen wie Cocker Spaniel, Golden Retriever, Berner Sennenhunde, etc. eine vermehrte Anfälligkeit für Epilepsien zeigen. Sicherlich spielt hier die Vererbung eine wichtige Rolle – was in den Bereich der verantwortungsvollen Zuchtausfall fällt. Aber auch eine genetische Disposition zieht nicht immer zwangsläufig einen Ausbruch der Erkrankung nach sich. Heute vermutet man eine sogenannte multifaktorielle Genese. Das bedeutet, das nicht eine Ursache allein, sondern verschiedene Ursachen gleichzeitig zum Auftreten der Erkrankung führen.

Nicht nur bei der idiopathischen Epilepsie geht man von einer multifaktoriellen Genese aus. Auch bei der sekundären Epilespie werden verschiedene Faktoren auslösend für den Ausbruch der Erkrankung verantwortlich gemacht. Hierbei gilt es, die ausgemachten Ursachen – soweit möglich – abzustellen. Dabei spielt das Management von Fütterung, Pflege und Haltung eine maßgebliche Rolle

Häufige Ursachen für sekundäre Epilepsien

Da bei der sekundären Epilepsie primär andere Störungen vorliegen, die in ihrer Folge dann Epilespie bzw. epileptiforme Anfälle nach sich ziehen, ist es notwendig, die Primärstörung zu behandeln. Gleichzeitig zeigt dies auch den Weg für eine wirkungsvolle Prophylaxe auf.

Selbstredend können nicht alle organischen Hirnschäden, die als Folge z. B. von Traumata, Infektionskrankheiten, etc. entstanden sind, geheilt werden. Aber gerade der Bereich der stoffwechselbedingten Epilepsie bietet auf zweifacher Weise die Möglichkeit der positiven Einflussnahme durch den Halter.

Liegen bereits Krankheitssymptome vor, bietet ein sachgerechtes Management von Fütterung, Pflege und Haltung die Chance auf Linderung bzw. Stabilisierung der Symptomatik. Für alle gesunden Hunde eröffnet sich hierdurch gleichzeitig die Möglichkeit einer vielversprechenden Prophylaxe. Im Mittelpunkt steht dabei die Entlastung des Stoffwechsels, man könnte es auch als eine ganzheitliche, stoffwechselfreundliche Lebensweise bezeichnen. So wird die potentielle Gefahr einer stoffwechselbedingten Epilepsie deutlich verringert.

Ursachen sekundärer epileptiformer Anfälle und die Möglichkeiten von Prophylaxe bzw. Linderung

Gruppe 1: Organische Hirnschäden

Als erste Gruppe finden sich hier Anfälle infolge von organischen Hirnschäden, bei denen die Möglichkeit einer Prophylaxe bzw. Linderung leider kaum möglich ist. Hier kann der ursächliche organische Schaden nicht behoben werden, eine gewisse Erleichterung kann lediglich eine grundsätzliche Stoffwechselentlastung verschaffen.

Zu dieser Gruppe gehören: Anfälle als Folge eines Hirntraumas, einer Thrombose oder einer Tumorbildung. Aber auch angeborene Hirnschäden wie z. B. ein sogenannter Wasserkopf (Hydrocephalus) oder bleibende organische Schäden nach Infektionskrankheiten wie Staupe, Toxoplasmose oder Encephalitis gehören zu dieser Gruppe.

Gruppe 2: Vergiftungen

Eine weit verbreitete Ursache für eine sekundäre Epilpesie stellen Vergiftungen dar. Sei es durch chemische Stoffe wie z. B. Schneckengifte (Metaldehyd), Rattengift (Strychnin), Weichmacher und Reinigungsmittel (Phosphorsäureester) oder durch ungeeigente Nahrungsmittel. So enthält Schokolade z. B. sogenannten Methylxanthine, genauer gesagt Theobromin und einen kleinen Anteil an Koffein. Beide Substanzen sind vom Hundeorganismus kaum zu verstoffwechseln bzw. abzubauen, so dass es nicht nur zu tötlichen Vergiftungserscheinungen kommen kann, sondern auch zu epileptischen Anfällen.

Die Prophylaxe besteht im Fall von Vergiftungen insbesondere darin, möglichst alle Gifte in Reichweite des Hundes zu entfernen und ungeeignete Nahrungsmittel nicht zu füttern. Diese vermehrte Aufmerksamkeit sollte durch einen guten Grundgehorsam des Hundes beim Spazierengehen oder Freilauf unterstützt werden. Ziel muss sein, dass der Hund nur mit Einverständnis der Halterin bzw. des Halters Fress- bzw. Trinkbares aufnimmt.

Gruppe 3: Nebenwirkung von Medikamenten

Alle chemischen Medikamente enthalten Substanzen, die unter Umständen unerwünschte Nebenwirkungen auslösen können. Ein passendes Beispiel in diesem Zusammenhang ist das Antiparasitenmittel Bravecto®.

Zitat des Bundesverbandes Deutscher Tierärzte e.V. (24.02.2017) „Danach sind in Deutschland und anderen EU-Mitgliedsländern seit Markteinführung von Bravecto® im Jahr 2014 vermehrt Meldungen über unerwünschte, teilweise schwere neurologische Nebenwirkungen, wie Zittern, Ataxie, Krampfanfälle und Epilepsie, eingegangen, die über die in der Fachinformation beschriebenen gastrointestinalen Effekte hinausgehen."

Als prophylaktische Maßnahme empfehlen wir grundsätzlich einen maßvollen Umgang mit chemischen Medikamenten darunter insbesondere auch Wurmkuren, Impfungen und Antiparasitenmitteln. In der Regel reichen z. B. zur Parasitenabwehr natürliche Abwehrsprays in Kombination mit ein paar unterstützenden pflegerischen Maßnahmen vollkommen aus, um den Hund ausreichend vor Parasiten und den von ihnen übertragenen Erkrankungen zu schützen. Aber auch für alle anderen therapeutischen Medikamentengaben gilt: „Nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen!" Der Nutzen einer Therapie sollte immer weit über dem Schaden liegen, der durch Nebenwirkungen der Wirkstoffe auftritt.

Gruppe 4: Störungen bzw. Erkrankungen von Stoffwechselorganen

Erkrankungen der Stoffwechselorgane wie Leber- und Nierenschäden oder Diabetes können ebenfalls in ihrer Folge epileptische Anfälle nach sich ziehen.

Grundsätzlich sollte die Fütterung immer speziell auf die jeweilige Störung eingestellt werden. Geeignete Leber-, Nieren- oder Diabetes Diäten sind hier sehr zu empfehlen. Große Vorteile für eine Entlastung des Stoffwechsels bietet in der Fütterung der Verzicht auf chemische Zusätze wie Antioxidantien, Konservierungsstoffe, etc. aber auch auf die oft so positiv belegten synthetischen Vitamine. Letztere sind dafür bekannt, dass sie aufgrund ihrer im Labor erzeugten Eigenschaften, vom Körper ungewollt die Blut-Hirn-Schranke durchbrechen können. Dies prädestiniert sie als Auslöser insbesondere von neurologischen Störungen, also auch von Krampfanfällen.

Wichtig für das reibungslose Funktionieren des Stoffwechsels ist zudem eine angemessene Eiweißversorgung. Insbesondere Überversorgungen sind zu meiden. Diese entstehen selten – meist nur im Zusammenhang mit einer BARF Fütterung – durch einen zu hohen Eiweißgehalt des Grundfutters. Meistens sind hier zu große Mengen an eiweißreichen Leckerchen wie Trockenfleischprodukte die Ursache. Füttert man eiweißhaltige Leckereien, sollte diese mit einem entsprechenden Anteil an Kohlenhydratträger ausgeglichen werden, um ein gesundes Eiweiß-Energie-Verhältnis zu sichern.

Als letztes sei hier auch noch der Rohaschegehalt eines Futters angesprochen. Der Rohaschegehalt spiegelt den Anteil an Mineralien und unverdaulichen Stoffen in einem Futter wider. Dieser sollte moderat sein – bis zu ca. 4.5 % in Trockenfutter und 1, 2% in Nassfutter. Zu hohe Anteile an Rohasche überlasten am Ende insbesondere Nieren und Leber.

Alle hier aufgezeigten Maßnahmen sind nicht nur für bereits epilepsieerkrankte Hunde relevant. Wie bereits gesagt, dienen sie auch für alle gesunden Hunde als wertvolle Prophylaxe.

Häufige negative Verstärker

An Epilespie erkrankte oder epilepsiegefährdete Hunde haben von Natur aus eine niedrigere Stresstoleranz als ihre Artgenossen. Diese höhere Empfindlichkeit gegenüber Stress bedarf eines gut strukturierten, möglichst ruhigen Tagesablaufes. So kann man übermäßigen Stress am besten vermeiden.

Natürlich soll man aus seinem Hund keinen „Greisen im Lehnstuhl" machen, aber ein gutes Stressmanagement mit genügend Ruhe- und Regnerierungsphasen ist letztendlich für jeden Hund wichtig. Auf diese Weise kann man die Anfälligkeit für alle Arten von Erkrankungen senken. Hier eine Auflistung wichtiger Stressfaktoren des Alltags, sogenannte negativer Verstärker, die auch für Hundehalter mit gesunden Hunden interessant sind.

Beispiele von negativen Verstärkern

Körperliche, nervliche und geistige Überforderung

Maßloses Herumtollen mit Spielgefährten – insbesondere bei Welpen – , übermäßiges Ballspielen bzw. „Stöckchenwerfen" oder exessives Fahrradtraining sind eindeutig negative Verstärker für sensible Hunde. Spielen ist wichtig und macht dem Hund Spaß, trägt also ganz sicher zu einem gesunden Nervenkostüm bei. Leider kennen viele Hunde ihre eigenen Grenzen aber nicht. Gerade die leicht stressbaren Charaktere neigen stark dazu, sich zu übernehmen. Hunde sind in diesem Punkt wie Kinder, die Grenzen suchen und brauchen. Hier sollte man positiven Einfluss nehmen, indem man ein verantwortungsvolles Maß festlegt und bei drohender körperlicher oder nervlicher Überforderung, die Notbremse zieht.

„Quietschendes" Spielzeug

Untersuchungen haben gezeigt, dass man bei einem normalen „Quietschentchen" tatsächlich 113 dB gemessen hat. Das entspricht einer Beschallung mit einer Kreissäge. Natürlich ist dies für empfindliche Hundeohren Stress und führt darum in der Praxis auch oft zu Überreaktionen, Aggressionen sowie tatsächlich zum Ausbruch eines Krampfanfalles bei Hunden mit Epilepsie. Spielzeug sollte Spaß machen und muss dafür keine Geräusche von sich geben. Gut sind in diesem Zusammenhang z. B. auch „intelligente" und „belohnende" Spielzeuge.

Übermäßiges Erziehen und /oder Trainieren

Ein regelmäßiges und angemessen langes Training ist gut für Körper und Psyche des Hundes. Übertriebener Perfektionismus und zu viel Ehrgeiz des Halters bzw. der Halterin überfordern Hunde leicht und bringen am Ende auch nicht das gewünschte Ergebnis. Wenn es nicht so gut klappt, ist es wichtig, erst einmal wieder Ruhe einkehren zu lassen. Dies kann auch bedeuten, dass man erst einige Zeit, Stunden oder Tage später wieder mit dieser Übung beginnt.

Rudelstress

Das Leben in einem Rudel von Hunden, ist nicht selten mit Stress verbunden. Sinnvoll ist es daher, auch in einem Rudel immer wieder für Ruhezeiten zu sorgen und im Notfall einzugreifen. Zudem sollte man Rangordnungsprobleme beobachten und jedem Rudelmitglied sichere Rückzugsmöglichkeiten schaffen.

„Der alltägliche Wahnsinn"

Der „alltägliche Wahnsinn" bezeichnet Lebensumstände, die so hektisch sind, dass der Hund den ganzen Tag nicht zur Ruhe kommen kann. Man weiß aus der menschlichen Ursachenforschung, dass die ständige Überreizung des Nervensystems bzw. fehlende Ruhe- und Regenerierungsphasen, Krampfanfälle begünstigen bzw. auslösen können. Sinnvoll ist es daher, Struktur in den Alltag des Hundes zu bringen und einen möglichst geregelten, ruhigen Tagesablauf mit ausreichend Ruhephasen zu schaffen. Wenn Kinder im Haushalt sind, sollten diese ebenfalls über die Notwendigkeit aufgeklärt werden.

Individuelle „Alptraumsituationen" des Hundes

Zum Schluss bleiben – neben sicherlich noch vielen anderen hier nicht aufgeführten negativen Verstärkern – die von mir so bezeichnete individuellen „Alptraumsituationen" des Hundes. Dies sind Situationen, die für den betroffenen Hund je nach Veranlagung oder Prägung eine starke Überreizung darstellen wie z. B. Silvesterknaller, Alleingelassen werden, Autofahren etc. Individuelle Alptraumsituationen des Hundes sollte man so gut wie möglich meiden oder über psychologisches Training eine Verhaltensänderung antrainieren.

Chancen nutzen

Jeder kann seinen Hund, ohne es zu wollen, zum Epileptiker machen! Sekundäre Epilepsien – ausgelöst durch metabolische Störungen – sind bei jedem Hund möglich. Darum ist die Frage der richtigen Fütterung, Haltung, Pflege und medikamentösen Versorgung so wichtig.

Wer selbst einen Hund an seiner Seite hat oder hatte, der unter epileptischen Anfällen leidet oder litt, weiß wie ohnmächtig man sich während eines Anfalls fühlt. Lediglich das Wegräumen von Gegenständen, damit der Hund sich beim Krampfen nicht verletzt, bleibt. Auch die häufig nach einem Anfall folgende Erschöpfung und Verwirrtheit des Hundes kann eine außerordentliche seelische Belastung für alle Beteiligten darstellen.

Ein kluges Management kann das Risiko eines Auftretens von Epilepsie verringern und bei bestehendem Leiden eine positive Beeinflussung der Erkrankung möglich machen. Wir sollten diese Chancen nutzen.

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Aktualisiert April 2021

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