Ganzheitliche Lösungen bei Verdauungsstörungen

Um den optimalen Lösungsweg zu finden, empfehlen wir eine ganzheitliche Betrachtungsweise unter Einbeziehung folgender Bereiche:

 

Fütterung

Generelles zur Fütterung bei Verdauungsstörungen 

 

Hochverdauliche und qualitätvolle Zutaten zur Darmstabilisierung

Um eine gesunde Darmflora zu gewährleisten, ist die ausschließliche Verwendung von hochverdaulichen, qualitätvolle Zutaten unbedingt notwendig. Minderwertige Futterkomponenten sind immer gleichzeitig auch schwer verdaulich und enthalten überdies in der Regel belastende Substanzen, die zu einer grundsätzlichen Gleichgewichtsverschiebung im Bakterienbesatz des Darms führen können.

Folge sind nicht nur akute (sichtbare) Symptome wie Blähungen, Durchfall, breiiger Kot etc. sondern eine grundsätzliche Schwächung des Immunsystems des Hundes. Das heisst die Anfälligkeit für Erkrankungen aller Art wird erheblich höher, was aber häufig erst nach einer längeren Zeit zum Tragen kommt. Aus diesem Grund ist die hohe Verdaulichkeit auf Basis von hochwertigen Ausgangsstoffen die erste Voraussetzung für ein darmstabilisierendes Futter.

 

Gesunde Darmflora für ein starkes Immunsystem

Wichtig für eine intakte Darmfunktion ist eine Mikroflora, die aus vielen verschiedenen Mikroorganismen besteht. Denn nur ein breitgefächerter Bakterienbesatz ist in der Lage, eine geregelte Verdauung zu garantieren und sich gegen die verschiedensten Eindringlinge zur Wehr zu setzen.
Einseitig zusammengesetztes Futter zieht zwangsläufig eine sehr einseitige und damit falsch zusammengesetzte Darmflora nach sich. Folge davon ist wiederum sowohl ein geschwächtes Immunsystem als auch eine sich ständig steigernde Überempfindlichkeit gegen Fütterungsabweichungen, Fütterungsumstellungen etc., die sich nicht selten zu einer Allergie ausbildet.

In diesem Fall wird dann häufig auf ein sogenanntes Zweikomponentenfutter zurückgegriffen, was zwar momentan die Darmsymptomatik beruhigen kann, aber mittelfristig die ganze Situation noch verschlimmert. Denn die Darmflora wird auf eine noch geringere Anzahl an Mikroorganismen eingeengt mit der Folge, dass das Immunsystem ein weiteres Mal geschwächt wird.
Um diesem Teufelskreislauf zu entgehen, ist es notwendig, den Darm wieder an ein vielfältig zusammengesetztes Futter zu gewöhnen, um die Darmflora zu regenerieren. An diesem Punkt setzt unser Fütterungskonzept an, indem es auf eine große Vielfalt in der Auswahl der Futterkomponenten baut und damit auch das Immunsystem trainiert und regeneriert.

 

Natürliche Resorptionsfähigkeit von Vitaminen und Spurenelementen fördern

Durch den Verzicht auf synthetische Vitamin- und Spurenelementzusätze wird die Resorptionsaktivität des Darmes gefördert. Das heisst, dass der Darm – so wie es die Natur auch vorsieht – aktiv Vitamine und Spurenelemente aus der Nahrung abspalten muss. Dies ist die Voraussetzung für eine angemessene Versorgung des Körpers mit Vitaminen und Spurenelementen.

Werden dem Körper ständig synthetische Vitamine und Spurenelemente über das Futter zugeführt, kann dies nicht nur zu Überversorgungen führen, sondern die Fähigkeit zur Vitaminsynthese schläft ein. So geht dem Organismus ein ganz wichtiger Teil seiner gesunden Stoffwechselvorgänge und seines hormonellen Gleichgewichtes verloren. Darum empfehlen wir in der gesamten Fütterung – Hauptfutter, Ergänzungen und Leckerlis – auf synthetische Vitamin- und Spurenelementzusätze zu verzichten.

 

Schädigungen der Darmflora durch synthetische Zusatzstoffe vermeiden

Der Verzicht auf synthetische Konservierungsmittel, Aromastoffe und andere synthetische Substanzen ist notwendig, um Beschädigungen der Darmschleimhaut durch diese aggressiven Substanzen zu vermeiden.
Die Darmschleimhaut hat bis zu einem gewissen Grad die Fähigkeit, mehr oder weniger giftige bzw. schädigende Substanzen zu neutralisieren. Neben der Tatsache, dass dies eine unötige Belastung darstellt, kann der Darm dies nicht ein Leben lang ohne Schaden überstehen.

D. h., dass das System latent oder bei empfindlichen Hunden offensichtlich am Limit arbeitet. Kommt in dieser Situation noch eine außergewöhnliche und vielleicht auch notwendige Belastung (Wurmkur, Antibiotikakur etc.) dazu, kollabiert das System, weil keine Reserven mehr vorhanden sind. Dies ist einer der Gründe warum eir empfehlen, grundsätzlich auf alle synthetischen Zusätze zu verzichten.So kann sich eine stabile Darmflora bilden, die auch in Stresssituationen noch genügend Reserven hat, um sich erfolgreich gegen schädigende Einflüsse zu wehren, die z. T. nicht zu verhindern sind.

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Fütterungstechnik und Futtermenge

In der Praxis hat sich die Aufteilung der Gesamtfuttermenge auf 3-4 kleine Mahlzeiten pro Tag in möglichst regelmäßigen Abständen zur Entlastung des Verdauungstraktes gut bewährt.

Die Futtermenge muss wie bei allen anderen Hunden auch individuell in Abhängigkeit insbesondere des Futter- und Gesundheitszustandes vom Besitzer einreguliert werden. Die Angaben in den Mengentabellen können hierbei nur einen Anhaltspunkt bieten.

 

Leckerchen, Trockenfleisch und andere Zugaben

Die meisten Hunde mit Verdauungsstörungen reagieren auf Leckerchen mit recht unangenehmen Symptomen, so dass der Halter diese in der Regel schon von selbst nicht füttert. Grundsätzlich sollte man darauf achten, dass bei allen Zugaben zum Hauptfutter – wie z. B. eiweißreichen Snacks, Trockenfleischprodukten, Fleisch etc. – gilt: hohe Qualität der Zutaten, keine Zusatzstoffe und nur geringe Mengen, um keine weiteren Verdauungsstörungen zu provozieren.

Eine besondere Stellung nehmen Zahnputzstreifen ein. Viele magen- und darmempfindliche Hunde reagieren sehr empfindlich auf diese mit künstlichen Aromen und Zusatzstoffen stark angereicherten „Helfer". Nicht selten sind diese Produkte bei regelmäßiger Anwendung sogar selbst Auslöser bzw. Ursache von Verdauungsstörungen.

Wenn Sie nicht auf Belohnungsleckerlis, Trockenfleischprodukte oder Ergänzungen wie Gemüse, Quark etc. verzichten möchten, ist es zudem wichtig, dass das Gesamtnährstoffverhältnis der Tagesration – insbesondere der Rohproteingehalt – bestehen bleibt. Mit anderen Worten: alles, was der Hund frisst, sollte in die Ration eingerechnet werden. Gerne sind wir Ihnen bei den Berechnungen behilflich.

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Anfütterung nach infektiösen oder toxisch bedingten Durchfällen

Die Fütterung während eines akuten Durchfalls wird in der Regel mit einem Tierarzt abgestimmt, der auch die angemessene Therapie durchführen wird. Meistens wird eine Reis-Huhn-Diät empfohlen. Hierbei wird das Hühnchenfleisch in gekochtem Zustand unter den Reis gemengt. Diese Art der Fütterung wird bis zum Abklingen der Symptomatik empfohlen. Danach beginnt man langsam, Schritt für Schritt, das Reis-Huhn-Gemisch durch die gewohnten Futterrationen zu ersetzen. Die Umstellung dauert je nach Schweregrad der Erkrankung zwischen 3-9 Tage.

 

Nahrungsergänzungen

Grundsätzlich sollte man bei magen- und darmempfindlichen Hunden mit der Beigabe von Nahrungsergänzungen vorsichtig sein. Insbesondere synthetische Produkte können sehr schnell das Gleichgewicht der Mikroflora stören und Symptome hervorrufen. Dies gilt auch für spezielle „Darmfloraaufbauer" wie Hefen, Probiotika und Präbiotika. Nicht jeder Hund verträgt diese Präparate. Hier einige Beispiele von Produkten, auf die man verzichten sollte:

Unsere Empfehlung:

Gut geeignet sind ausgewählte Kräuter und Beeren, die Mikronährstoffe für den Verdauungstrakt liefern. Hierbei ist es wichtig, die passenden Ingredienzien sowie die exakte Dosierung zu wählen. Nicht alle Kräuter/Beeren, die im Humanbereich als unterstützend gelten, sind gleichzeitig auch gut für den Hund. Zudem kann auch ein Zuviel der richtigen Kräuter unter Umständen schaden.

 

Pflege, Haltung und medizinische Versorgung

Bei Hunden mit Verdauungsstörungen spielt auch der Bereich Pflege, Haltung und medizinische Versorgung eine sehr wichtige Rolle. Grundsätzlich gilt es, alle belastenden Faktoren zu minimieren bzw. soweit möglich auszuschließen.

Unsere Empfehlungen:

  • maßvoller Umgang mit chemischen Medikamenten – alternative Therapien sind fast immer weniger belastend für Magen und Darm.
  • keine pauschalen chemischen Wurmkuren – Jede chemische Wurmkur zerstört auch die gesunden Anteile einer Darmflora. Entwurmen Sie daher nur bei durch Kotanalyse nachgewiesenem Wurmbefall oder greifen Sie gleich auf natürliche Präparate zurück.
  • keine chemischen Antiparasiten- und Pflegemittel – auch über die Haut können belastende Substanzen aufgenommen werden, die die Stoffwechselorgane schädigen und so Verdauungsstörungen hervorrufen können. Geben Sie natürlichen Präparaten den Vorzug.
  • Vorsicht beim Spaziergang mit gespritzten und gegüllten Feldern sowie unbekannten Gewässern – jeglicher Kontakt mit Toxinen (Giften) sollte soweit möglich vermieden werden.

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tiergesundheit.net
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